Hallo Segler,

Nun sind 4 Tage und 2 Wettfahrten vergangen, nachdem wir in Berlin aufgebrochen sind. Aber erstmal der Reihe nach.

Am Freitag haben sich Frank mit Anne, Tina mit Marcel und ich gegen 20Uhr beim Italiener in Wendenschloss getroffen um uns auf das kommende Abenteuer einzustimmen. Soll heißen, gegen 23Uhr sind Tina, Frank und ich zum Gardasee aufgebrochen, um dort an der Yngling WM in Riva di Garda teilzunehmen. Diese Konstellation hat sich doch recht kurzfristig zusammengestellt, da Peter leider zwei Wochen vorher absagen musste. Und auch bei mir sah es mit meiner Teilnahme kurz vorher auch nicht so gut aus, da ich zeitweise wie ein einarmiger Bandit rumgelaufen bin. Nun gut, wir sind in Italien angekommen. Nach einer ruhigen 13 stündigen Autofahrt, mit tollem Panorama, empfing uns der Gardasee mit seinem schönsten Wetter. 30°C, sonnig und Punkt 14 Uhr wurde der Schalter umgelegt und es gab 4Bft. Nutzte uns aber nichts, das Boot musste noch auf dem Anhänger bleiben. Warum? Naja, bei so einer WM werden die Boote vermessen und da die Italiener, bzw. Organisation sehr gemütlich an alles rangeht, haben wir erst einen Vermessungstermin für Sonntag, 15 Uhr bekommen.

Was allerdings alles vermessen werden sollte konnte uns niemand sagen. Es gab keine Information auf dem Laufzettel, am schwarzen Brett oder in der Ausschreibung.  Somit wurde wild spekuliert.

Letztendlich wurde dann nur inspiziert, ob die vorgeschriebene Ausrüstung an Board ist.

Anker samt Leine check

3 Pützen mit Bändsel check

Handpumpe check

Schwimmwesten check

Hängegeschirr check

Styropor in den Lufttanks check

Paddel (min. 1m) check

Dann wurde noch der Mast gewogen. Sehr spannend, da der Mast an beiden Messmarken auf eine Waage gelegt wurde. Es zählt nicht das gesamt Gewicht, es kommt darauf an, das der Mast richtig justiert ist. Sprich der Kopf muss 7,5kg haben. 80g zu viel für unseren Mast. Somit haben wir für einen Euro beim Vermesser das fehlende Gewicht in Form von Blei und Aufkleber erstanden und schon war auch dieses Problem geklärt. Nicht schön, aber regelkonform.

Und dann wurden noch die Segel vermessen. Naja, vermessen wurde da nichts. Höchstens die Unterschrift des Vermessers, was erklären würde, dass er diese fast kaligrafiert hat. Die Segel wurden auf der Schablone ausgebreitet, was niemanden interessiert hat. Es war nur wichtig, dass der Stempel der Klassenvereinigung darauf ist, die Gewichtsangabe des Tuches und der Hersteller. Das hat alleine fast eine halbe Stunde gedauert. Aber gut, wir sind durch. Sofort haben wir uns beim Kran angestellt um so schnell wie möglich ins Wasser zu kommen. Das hat ziemlich gut funktioniert. Ach ja, wir wissen jetzt auch, wie schwer unser Boot mit voller Ausrüstung und ohne Rigg ist. Wird hier aber nicht verraten 😉

Letztendlich war es dann 18 Uhr und wir sind dann auch am Sonntag nicht rausgefahren.

Montag

Montag war an sich ein schöner Tag. Da wir zum ersten Mal in dieser Konstellation segelten und dann auch noch zum ersten Mal zu dritt, haben wir beschlossen, zwar ins Regattagebiet zu fahren, aber nicht an der Trainingswettfahrt teilzunehmen. Erstmal ohne Stressfaktor die Manöver durchgehen. Eine sehr gute Idee. Nicht dass alles schiefgelaufen wäre, aber man muss sich schon absprechen, wer was wann wie macht.

Ausserdem haben wir den anderen zugucken können und so taktisch einen guten Eindruck gewinnen können. Dass das allerdings für unseren ersten Wettfahrt hinfällig ist, wussten wir da noch nicht. Aber Spaß hat es gemacht. Auch wenn wir uns das mit dem typischen Ynglingausreiten gespart hatten. Auch ohne fahren wir aufrecht und sind weder langsamer noch fahren wir weniger Höhe als die anderen Boote. Und wenn ich mich nach unten hängen würde, wäre es nicht förderlich, da ich die ganze Zeit im Wasser hängen würde. Also Bauchmuskeltraining.

Ein weiteres Highlight des Tages war der Nationenabend. Ausgerichtet von der österreichischen und deutschen Klassenvereinigung. Es gab leckere Sacks und Spezialgetränke der beiden Nationen. Man könnte auch sagen, dass hier die erste Wettfahrt statt fand. Berliner Luft gegen selbst gemachten Rosinenschnaps. Eindeutig Fotofinisch.

So, kommen wir zum ersten Wettfahrtstag. Das Wetter haben wir und auch die anderen überhaupt nicht verstanden. Es war bedeckt, was eigentlich bedeutet, dass kein Wind kommen dürfte. Aber dieser war anderer Meinung und er kam. Sehr zögerlich und aus verschiedenen Richtung. Deswegen wurde die erste Wettfahrt abgebrochen, da die Windrichtung sich zu stark während der Kreuz verändert hat. Unser Glück, wir sind eh nicht so gut gefahren. Die zweite wurde dann ins Ziel gebracht. Nur habe ich ein paar taktische Anfängerfehler gemacht, weswegen wir mit einem 32. Platz ins Ziel gekommen sind. Etwas spektakulär, da das Ziel mit einem sehr spitzen Halbwind angefahren wurde. Also alles auf die Kante und kein Grad verschenken.

So, noch mal kurz gewartet, drei Startversuche und ab in die dritte Wettfahrt. Erste Kreuz nach Plan gefahren und im Mittelfeld an der Luvtonne. Spi gezogen und ab zum Gate. Da fiel uns auf das der Wind gedreht hat, also diesmal auf die andere Seite rausfahren. Gesagt, getan und schwups landetet wir in den ersten 20 an der Luvtonne. Spi gezogen und los. Naja, erstmal die Yngling in eine Welle getaucht und bis zum Aufbau versenkt. Kurz den Spi fliegen gelassen um wieder raus zu kommen und dann fing der Spaß an. Es macht echt Laune mit einer Yngling die Wellen lang zu surfen. Am Ende wurden wir für diesen Spaß mit dem 11. Platz belohnt. Ach ja, der Wind hatte zu diesem Zeitpunkt eine Stärke von 5-6Bft.

Von Heinz mit seiner Crew aus dem SC-Seddin gibt es leider keine Ergebnisse. Familie John ist etwas früher angereist. Und irgendwie ist das Heinz nicht so gut bekommen, so dass er nicht fit genug für eine WM ist. Das ist wirklich schade, es hätte bestimmt jeden gefreut. Trotzdem sind Evi und Heinz jeden Tag im Verein am Gardasee, reden mit allen, geben uns gute Tips und drücken natürlich die Daumen.

Am Abend haben wir erstmal unsere eigene Pastaparty gemacht, da muss der Verein noch eine ganze Menge lernen. Und dann noch das Boot optimiert. Jetzt ist es 22:30Uhr, wir sagen dann mal gute Nacht.

Mal sehen, was wir morgen veranstalten.

Also, bis denen dann

GER 285

Frank, Tina und Micha 

Anmelden mit Zugangsdaten

Forgot your details?

X