Tag 1:

Am Sonnabend, den 6.7. gegen 11.00 Uhr ging es los, 2 Autos, 2 Frauen und 5 Männer, Ziel: Marina Großenbrode. Die Crew bestand aus dem Skipper Bernd, dem Chef-Navigator und Taktiker Matze, dem Co-Skipper Uwe, dem ersten Offizier Jörg, demYouth Officer Marco und den Admiralitäten Anne und Verena. Das Ziel wurde mit den üblichen verkehrsbedingten Verzögerungen gegen 16.00 Uhr erreicht. Das gecharterte Schiff, eine Bavaria 45 Cruiser mit dem vielversprechenden Namen „Goodwind“ entpuppte sich als ein typisches Charterschiff, mit Segeln, gut geeignet für die 20h-Wettfahrt auf dem Müggelsee, ob ausreichend für die Regatta Rund Bornholm, musste sich erst noch zeigen. Wir waren trotzdem guten Mutes und hofften auf einigermaßen Wind.

Tag 2:

Am Sonntag, den 7.7. wollten wir von Großenbrode nach Warnemünde segeln und uns schon etwas „einschaukeln“ und für die Regatta trainieren. Daraus wurde nur bedingt etwas. Das Einschaukeln gelang, leider nur per Motor und trainiert haben wir lediglich das Mann- bzw. Fender- über- Bord- Manöver. Der Wind ließ uns komplett im Stich, er sparte sich seine Kräfte wahrscheinlich für die Regatta auf. So fuhren wir per Maschine bis Warnemünde und verbrachten dort den restlichen Tag mit der Regattaanmeldung, einem Seglerempfang und einem Bummel durch Warnemünde. Auch die Kultur kam nicht zu kurz, beim Spaziergang nach Warnemünde zog uns Musik aus Richtung Leuchtturm magisch an. Dort spielte auf der NDR-Bühne die Band „SIX“ und animierte uns zu rhythmischen Bewegungen. Nach ca. einer Stunde klagte allerdings ein Teil der Crew aufgrund der Lautstärke über leichte Taubheitsgefühle und wir traten den Heimweg an. Gegen Mitternacht lagen alle in der Koje.

Tag 3: Die Regatta beginnt

Der erste Startschuss zur Regatta „Rund Bornholm“ ertönte am 8.7. um 13.00 Uhr. Wir hatten den vierten und letzten Start. Beeindruckend war die Kulisse auf dem Wasser: Riesige Fähr- und Kreuzfahrtschiffe und superschnelle, schnittige Segelboote, dazwischen wir mit unserer gemütlichen Bavaria. Relativ schnell war uns klar, dass wir in diesem Feld nicht wirklich um den Sieg mitfahren würden. Um 13.40 Uhr gab es auf der Mittelmole für uns das Startsignal. Uwe, gepackt vom Regattafieber fuhr nach taktischer Beratung mit Hein Blöd, dem heimlichen Captain, den Start. Er hatte sich von Hein, regattaerfahren auf allen Weltmeeren, die letzten Tips geben lassen. Der Start lief daraufhin super und die Goodwind fing an zu matchen. Alle Boote (38 Starter) lagen bei 2-3 Windstärken aus NW dicht beieinander. Bei strahlendem Sonnenschein trieben wir das Regattafeld vor uns her. Schon nach wenigen Stunden zog sich der Wind aber immer mehr zurück und viele Segelboote vor uns wurden immer kleiner. Wir ließen uns nicht entmutigen und hielten die Moral mit Essen und Trinken aufrecht. Auch Hein Blöd machte uns Mut. In der Nacht bekamen wir dann doch die ersehnte Brise und es ging mit 4-7 Knoten vorwärts. Bornholm kam immer näher.

Tag 4:

Es zeigt sich, dass man auch mit Taktik „aus dem Bauch“ ganz gut fahren kann. Wie durch ein Wunder sahen wir mit dem Aufgehen der Sonne plötzlich ca. 10 Boote achteraus, die offensichtlich auch an der Regatta teilnahmen und mit uns von Windhauch zu Windhauch segelten. Bornholm war allerdings immer noch 20 sm entfernt. Je näher wir Bornholm kamen, umso mehr Boote hatten wir wieder vor uns. Obwohl Hein Blöd und Uwe das Dream-Team bildeten, Hein saß hoch oben auf dem Radar und späte den Wind aus und Uwe segelte nach Heins Anweisungen, konnten wir bei dem wenigen Wind gegen die wesentlich leichteren Boote mit den größeren Segeln keinen Blumentopf gewinnen. Am Nachmittag fand auf der Goodwind dann ein „Tanztee“ auf dem Achterschiff statt. Die Musik lieferte Annes Konserve, statt Tee gab es Sekt. Wir wurden dadurch zwar nicht schneller, aber waren zu mindestens die Lustigsten. Nur Marco war es wohl peinlich, er hat sich recht bald in die Kabine verabschiedet. Um 20.58 Uhr war dann der Leuchtturm von Dueodde auf Bornholm 320° querab und der Wind ging langsam schlafen. So schaukelten wir bis ca. Mitternacht an der Ostküste Bornholms entlang.

Tag 5:

Zum Tagesbeginn hatte der Wind plötzlich ausgeschlafen und pfiff, immer stärker werdend, aus Nordwest in einer Stärke bis 7 Windstärken. Diese Stärke hielt bis zum Zieldurchgang in Warnemünde um 23.58 Uhr an. Dazwischen lagen an diesem Tag „Unwohlsein“ aller Stärkegrade bei fast allen Crewmitgliedern (nur Uwe und Marco waren weitestgehend frei davon, von Hein fehlen genaue Informationen, denn er wurde von Mutti Anne rechtzeitig aus der „Schusslinie“ genommen), Wassereinbrüche und damit teilweise unfreiwillig gewaschene Schlafsäcke, merkwürdige Gerüche aus verstopften Fäkalientanks und artistische Übungen bei allen Tätigkeiten an Bord verbunden mit etlichen blauen Flecken durch die etwas „unruhige“ Fahrweise des Schiffes. Die Krönung war dann der Zusammenbruch des Bordnetzes einschließlich des Funkgerätes. Die letzten Meilen surfte Marco die Goodwind mit 9 Knoten über die Wellen, der Tonnenreihe vor Warnemünde entgegen. Ziemlich kaputt, aber zufrieden erlöste uns kurz vor Mitternacht das Zieldurchgangssignal. Stolz und wohlbehalten waren wir wieder in Hohe Düne gelandet. Das Wichtigste war, wir haben es mal probiert, 59 Stunden am Stück zu segeln und haben durchgehalten, unsere Segel übrigens auch.

Tag 6:

Nach einer endlich mal ruhigen Nacht, ausgiebigen Dusch- und Toilettengängen und viel Erholung fand am Nachmittag dann am Leuchtturm von Warnemünde die Siegerehrung statt. Wir haben von den 7 Teilnehmern der Startgruppe 4 den 5.Platz belegt, allerdings nur mit einer (!) Minute Abstand zum 4. Platz, knappen 4 Minuten zum 3. und nur 8 Minuten Abstand zum 2. Platz. Und das alles nach gesegelten 285 Seemeilen. Wären die zweite und dritte Gruppe gemeinsam gewertet worden, hätten wir den 6. Platz von 17 Booten belegt. Leider wurden die Gruppen einzeln gewertet. So kamen Hein und seine Crew um die Ehre, auf der Bühne von Warnemünde einen Preis entgegen nehmen zu können.

 

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